Sehr geehrte BVfK-Mitglieder,
welche Probleme und Projekte sind vor dem Hintergrund solch schrecklicher Ereignisse eigentlich noch berichtenswert? Da war man erleichtert, dass unsere französischen Freunde eine tolle EM genießen durften und schon wieder passiert so ein fürchterliches Attentat! Wir sollten daher nicht so schnell zur Tagesordnung übergehen, sondern der Opfer und ihrer Familien gedenken, aus denen sie herausgerissen wurden.
Der Übergang zum nächsten Thema ist nicht ungefährlich und daher an dieser Stelle der Hinweis, dass es hier nicht um Ursachenforschung für den Terror geht.
Allerdings sollten wir uns der hohen Güter von Demokratie und Rechtsstaat bewusst sein, der zwar fehler- und lückenhaft, dennoch seit über 60 Jahren Garant für Frieden und Freiheit ist. Eines dieser hohen Güter ist die Gewaltenteilung i.V. mit einem Rechtssystem, wo Richter die Aufgabe haben, Gesetze anzuwenden und dabei nur ihrem Gewissen gegenüber verantwortlich sind.
Die Ergebnisse passen in der Regel einer der Partei nicht, die dann meist mit Zorn den Gerichtssaal verlässt. Manche haben auch keine Zeit, dem hohen Gericht die Ehre zu geben und erfahren stattdessen z.B. am Strand von ihrer Niederlage. Ja, das kann einem die Urlaubslaune ganz schön verhageln.
Dennoch kann Herr Gabriel froh sein, dass er sich das Erlebnis nicht angetan hat, gerade von diesem auch beim BVfK bekannten Richter in aller Deutlichkeit und Schärfe abgewatscht worden zu sein.
Doch bei allen nachvollziehbaren Groll und dem entsprechenden Mitgefühl: Das geht gar nicht! Erstens hilft das nichts und zweitens gehört sich das nicht und schon gar nicht für einen Politiker: Eine solch respektlose öffentliche Beschimpfung eines Gerichtes aus dem Mund des deutschen Vizekanzlers untergräbt die rechtsstaatlichen Fundamente.
Wenn sich Gabriel wünscht, dass dieser Richter einmal einen auf den Deckel kriegt, möge er dafür nicht die Medien benutzen, sondern den normalen Rechtsweg beschreiten.
Dass dies voraussichtlich nicht der Fall sein wird, prognostiziert übrigens einer der gerichtserfahrensten Anwälte und gleichzeitig der Autorechts-Papst Dr. Kurt Reinking, der feststellt:
"Richterschelte ist ein untrügliches Anzeichen für die Trefflichkeit des Urteils und das defizitäre Unrechtsbewusstsein der davon Betroffenen. Die Richter des OLG Düsseldorf können sich ob der Beschimpfungen des Vizekanzlers glücklich schätzen, da sie nunmehr letzte Gewissheit haben, in der Sache richtig entschieden zu haben.“
Soweit Dr. Reinking. Wenngleich auch in diese Woche wieder viel Gutes für den Autohandel getan wurde, möchte ich heute ausnahmsweise einmal mit einem Appell an Besinnung und Besonnenheit enden.
In diesem Sinne herzliche Grüße
Ihr
Ansgar Klein
Geschäftsführender Vorstand
Bundesverband freier Kfz-Händler BVfK e.V.
Feedback immer gerne direkt an a.klein@bvfk.de